Über das Stück - Ohrknacker - ein Konzertformat des Trio Catch
Gérard Pesson: Catch Sonata (2016)
Gérard Pesson war Porträt-Komponist bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik 2016 und komponierte für diesen Anlass u.a. die Catch Sonata für das Trio Catch. In einer gemeinsamen Probephase in Hamburg lernten sich Trio und Komponist intensiv kennen, sodass Pesson den drei Musikerinnen des Werks buchstäblich auf den Leib schreiben konnte. Die Uraufführung der Catch Sonata, die inzwischen zum festen Repertoire des Trios gehört, wurde von Presse und Publikum gleichermaßen begeistert aufgenommen.
Gérard Pesson über die Catch Sonata
„Diese ‚Sonate‘ – eine Bezeichnung, aus der man vor allem das ursprüngliche Verb ‚suonare‘ (gemeinsam spielen, erklingen lassen) heraushören sollte – besteht aus drei Sätzen, oder vielmehr drei Momenten: lebhaft / langsam / lebhaft. Die deutschen Titel dieser drei ‚Momente‘ Fort – Da – Fort beziehen sich auf das Spiel mit einer Holzspule, das Siegmund Freud bei seinem Enkel W. Ernest beobachtet hatte: ‚Fort‘ und ‚Da‘ waren die ersten Worte des Kleinkindes, als es die Spule beständig hin und her bewegte und damit das Kommen und Gehen der Mutter symbolisierte. Das Hin und Her dieser Sonate ist vor allem das Ergebnis eines Austauschs der Klänge unter den drei Instrumenten: Alles geht von dem primitiven, klaren, reinen und ‚unschuldigen‘ Klang des präparierten Klaviers aus, in den die Klarinette hineinschlüpft, und das Cello wird seinerseits eine Art Blasinstrument. Das fast stillstehende Tempo, der Gesang mit wenigen Tönen, ist die Utopie einer Musik, die in ihrem eigenen (und wohl vergeblichen) Zauber befangen ist – die ‚Fort-Musik‘. Das ferne Grollen der ‚Da-Musik‘ antwortet ihr mit Trommeln, Tonleitern, wütenden Märschen und plötzlichen Temperaturwechseln. Fort II ist schließlich das Zerstäuben der Klangfarbe, der Phrase, des Rhythmus’ in Figuren.