Minimalmusik
Markus Hinz: MINIMAL EXPERIENCE  (1997)
für drei Spieler an zwei Orgeln

Dieses Werk entstand auf dem Hintergrund einer Examensarbeit über Steve Reich. Zunächst arbeitet das Stück streng mit der Kompositionstechnik der Phasenverschiebung, dann gesellen sich auch Elemente aus der Popmusik hinzu.

Passend zu dieser Komposition wird eine Videoinstallation zu sehen sein, die sich auch "minimalistischer"  Gesetzmäßigkeiten bedient. Es kommt zu einer synästhetischen Verschmelzung akustischer und optischer Wahrnehmungen. Das Videomaterial wurde von Robby Groß und Regina Bermes 1998 erstellt. Wir bedanken uns für die freundliche Genehmigung zur Aufführung bei Dietmar Bonnen.
Frank Stanzl: AMOR Y MELANCOLIA (Uraufführung)
für Harmonium und Orgel

Der Kölner Komponist und Organist Frank Stanzl schrieb diese Komposition als Auftragswerk für das heutige Konzert. Das Stück hat keinen Anfang und kein Ende, es läuft (von der Kompositionsidee her)  schon seit ewigen Zeiten so ab und wird in Ewigkeit weiterlaufen (wie der Wechsel von Liebe und Schwermut); die Aufführung bringt also lediglich einen Ausschnitt erklingend vor unser Ohr.
Arvo Pärt: ANNUM PER ANNUM
für Orgel solo

K (Kyrie) - G (Gloria) - C (Credo) - S (Sanctus) - A (Agnus Dei)

Das Stück annum per annum des estländischen Komponisten Arvo Pärt (* 1935) wurde als Auftragswerk des Südwestfunks Baden-Baden zum 900. Jubiläum des Domes zu Speyer (1980) komponiert. Es besteht aus einer Einleitung, fünf Variationen über einen sequenzhaft sich verändernden Cantus firmus und einer Coda. K-G-C-S-A sind die Anfangsbuchstaben der fünf Teile des lateinischen Meßordinariums und symbolisieren die Heilige Messe, die annum per annum (Jahr für Jahr) und Tag für Tag, schon über neun Jahrhunderte lang, im Speyrer Dom gefeiert wird.
Steve Reich: PIANO PHASE (1967)
für zwei Klaviere

"Piano Phase" ist ein Frühwerk des amerikanischen Komponisten Steve Reich (* 1936). Patterns (rhythmische Modelle) werden durch Phasenverschiebung übereinander-gelagert. Reich gehört mit zu den Begründern der „minimal music“, die als Gegenbewegung zu seriellen Kompositions-techniken mit ihren hörend oft nicht mehr nach-zuvollziehenden komplizierten Abläufen entstand. In neuer Einfachheit soll nun die Musik etwa mit einer schwingenden Schaukel oder dem Kommen und Gehen der Gezeiten korrespondieren.

Thomas Newman: Six pieces from AMERICAN BEAUTY (1999)
Transkriptionen und Arrangements für vier Spieler, zwei Orgelpositive, Celesta, Harmonium, Klavier, Cembalo, einzelne Orgelpfeifen und große Orgel: Thomas Roß (2000)

-DEAD ALREADY
-AROSE
-BLOODLESS FREAK
-ANGELA UNDRESS
-WALK HOME
-STILL DEAD

Der Film "American Beauty" von Sam Mendes kritisiert das zwanghafte Masken - und Rollenspiel der äußerlich auf Makellosigkeit bedachten amerikanischen Gesellschaft, die beherzt - aufrichtiges Abweichen vom Glückstheater sanktioniert: Hier wird es mit dem Tode bestraft. Durch minimalistische Kompositionstechniken (Zerrissenheit durch rhythmische Verschiebung, langsam fließendes Verändern der musikalischen Struktur, ständiges Pulsieren durch Wiederholungen) schafft diese Filmmusik ein Höchstmaß an Atmosphäre. Die Titel Newmans sind pragmatische Arbeitstitel; sie beziehen sich zunächst zwar auf das vordergründige Geschehen einzelner Szenen, üben darüber hinaus aber auch distanzierte Kritik am Dargestellten.

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