MEDEA - ein Schauspiel von Hans
Henny Jahnn
...es ist wahrscheinlich die radikalste Bearbeitung in der Entmenschlichung
der Medea, komplex in den Konflikten, kraftvoll und farbenträchtig in der
Sprache.
Hans Henny Jahnn baut den Konflikt in vielen Facetten aus, von denen in der
Umsetzung einige besonders herausgehoben werden und die sich bereits in der
Besetzung niederschlagen. Medea ist schwarz, eine Negerin und nicht etwa
farbig wie wir heute versuchen das dipolare Denken auszumerzen.
... ,,Sie fanden ein Asyl in meinem Land.
Das gibt zwar Pflichten ihnen gegen mich;
doch dass den Fremden ich verpflichtet wär'
ist neu.’’...
Mit der Entfremdung
Jasons, öffnet sich der zweite Themenkreis. Dass er das Bett der an ihm
Gealterten meidet, mit seinem Sohn aber teilt, mit Dienerinnen und Dienern
teilt, ist nur ein Beispiel für die Nichtmoral die sich einzig am
Angenehmen, am Schönen, am Leben orientiert. Aber wie er dabei jedes höhere
Gewissen ausklammert, fühlt er sich auch Medea weder verbunden noch
verpflichtet. Im Gegenteil, sie ist ihm unheimlich, widerwärtig geworden.
...,,Medea, auf dich hab ich geschaut,
in deine Augen
und fand nur Hass darin.
Nicht Hass, den Tod,
die Asche deines Lebens.’’...
Die Rochuskirche
ist ein seit vielen Jahren ein Ort, an dem zeitgenössisches und
experimentelles Geschehen ein Fo-rum hat und gefördert wird.
In dieser Reihe unter dem Thema "Intermediale Grenzgänge - Begegnung von
Farbe, Klang, Bewe-gung, Licht und Wort" wurden in den vergangenen 18 Jahren
verschiedenste Projekte realisiert, von Performances über
Kunstausstellungen, Tonfilme mit Anwesenheit von Darstellern oder Regisseur,
Stummfilme mit Livemusik bis hin zu Konzerten mit Musikern und Tänzern aus
allen Erdteilen.
Besonders zum Einstieg in die Karwoche am Palmsonntag widmet sich die Reihe
dem "intensiven Drama von Liebe und Hingabe", jeweils in aktuellen, manchmal
auch harten, dem Thema entsprin-genden Hinterfragungen aus unterschiedlichen
künstlerischen Blickwinkeln.
Gerade auch für diese Art von Begegnung, Lebenshilfe oder Reibung eignet
sich eine Kirche in be-sonderer Weise: man kann neu erleben, darf suchen und
fragen. Wir laden Sie ein, sich offen und neugierig darauf einzulassen.
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